roc. Sonntagabend, Dämmerung auf dem Schlossplatz:
Jüdische Musik erklang, und die Menschen tanzten
fröhlich um den vielarmigen Leuchter, der dort
aufgestellt war. Wohl zum ersten Mal wurde in Karlsruhe
öffentlich das Chanukkah-Fest gefeiert. Dieses
jüdische Lichterfest erinnert an das Wunder im
Jerusalemer Tempel im Jahre 165 vor Christus. Nach der
Entweihung durch eine von den Seleukiden aufgestellte
zeus-Statue sollte der Tempel gereinigt werden. Die
Ölvorräte reichten nur für einen Tag,
aber auf wundersame Weise brannten die Lampen acht Tage
lang. Aus diesem Grund wird nun acht Tage lang gefeiert.
Jeden Tag wird am achtarmigen Chanukkah-Leuchter eine
Lampe mehr angezündet. Gestern war das sechste
Licht an der Reihe. "Dass nicht alle Kerzen auf
einmal angezündet werden, ist ein Symbol dafür,
dass die Menschen wachsen und nicht auf einer Ebene
stehen bleiben sollen." erklärte Rabbi Mordechai
Mendelson von der Chabad-Organisation. Das Ziel dieser
Gesellschaft ist es, die jüdischen Traditionen
bekennter zu machen. Aus diesem Gedanken heraus wurde
gestern die öffentliche Feier veranstaltet, zu
der viele Juden und Nicht-Juden erschienen.
Nachdem der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde
Karlsruhe, David Seldner, die Kerzen entzündet
hatte, wurden Sufganiots gereicht. Diese Berliner werden
in Öl gebacken und stellen so für Juden ebenfalls
eine Verbindung zu dem alten Wunder her. Für die
Kinder gab es einen kleinen Kreisel, auf dem die Worte
"Ein großes Wunder war dort" zu lesen
waren.